Ich freue mich, euch den ersten Gastbeitrag meines Blogs präsentieren zu können! 🙂 Hierin erzählt meine Mutter euch, wie sie ihre erste Reise durch Neuseeland erlebt hat:
Neuseeland in 24 Tagen
Vom 20.12.16 bis zum 12.1.17 haben meine Freundin Annick und ich (Karin) eine Rundreise durch die Nord- und Südinsel Neuseelands gemacht, auf der wir in den ersten 12 Tagen von Nadja begleitet wurden. Dabei haben wir – finde ich – einen ganz guten (ersten) Eindruck vom Land bekommen, ohne dass wir natürlich alles gesehen haben. Zum Beispiel haben wir weder den Norden der Nordinsel noch die Südspitze der Südinsel besucht. Unsere genaue Reiseroute sah folgendermaßen aus:

Flüge…
Wir sind mit Singapore Airlines und Air New Zealand geflogen und haben jeweils nur einen Zwischenstopp bzw. „Umstieg“ in Singapore gehabt, was ich sehr angenehm fand, auch weil die Strecken von Düsseldorf nach Singapore und von Singapore nach Auckland bzw. nach Christchurch fast gleich lang sind. Außerdem hatten wir in Singapore auf dem Hinflug nur ca. 2 ½ und auf dem Rückflug 4 ½ Stunden Aufenthalt. Insgesamt waren wir aber bei dem Hin- und Rückflug jeweils ca. 23 Stunden „in der Luft“, was schon ganz schön lang ist…
Beide Fluglinien haben ja einen guten „Ruf“ und wir waren mit dem Service auch durchaus zufrieden. Aber in der „Economy Class“ ist das Sitzen schon reichlich beengt. Na ja, darauf und auf die lange Flugzeit muss man sich mental und auch praktisch eben einstellen. Zum Beispiel mit Nackenhörnchen, Thrombosestrümpfen, Lesestoff, Beruhigungsmitteln, Ohrstöpseln oder was auch immer einem hilft, die Zeit zu überbrücken, das lange Sitzen auszuhalten oder schlafen zu können.
…sonstige Transportmittel…
Auf dem Hinflug sind wir in Auckland gelandet und haben im Flughafen unseren ersten Leihwagen in Empfang genommen, den wir vor der Überfahrt auf die Südinsel in Wellington am Fährhafen wieder abgeben mussten. (Man darf Mietwagen bei vielen Anbietern nicht von einer auf die andere Insel mitnehmen!). In Picton haben wir dann im Hafen den zweiten Leihwagen abgeholt, den wir am Flughafen in Christchurch, von wo aus wir zurückgeflogen sind, wieder abgegeben haben. Alles ziemlich unkompliziert!
…und Unterkünfte
Mit den Autos war das Reisen natürlich ziemlich komfortabel, und auch bei den Unterkünften haben wir schon Wert auf ein bisschen „Komfort“, eine gute Lage und möglichst auch schöne Aussicht gelegt. Wir hatten alle 10 (!) Unterkünfte (ebenso wie die Mietwagen, die Bootstouren usw.) schon Monate vorher von Deutschland aus gebucht. Schließlich sind wir in der „absoluten Hochsaison“ (Sommerzeit und ‑ferien in NZ und Weihnachtsfeiertage!) gereist…
Die Unterkünfte variierten zwischen großen Hotels in Auckland und Wellington, kleinen B&Bs und mehreren privat vermieteten Apartments. Gefunden und gebucht haben wir sie über booking.com, airbnb und holiday houses — Letzteres ist ein neuseeländisches Portal. Gerade die privaten VermieterInnen waren immer ausgesprochen nett und hilfsbereit!
Gesamteinschätzung der Reise
Diese Reise, die meine bisher längste und teuerste war, hat mir trotz der Anstrengung, die ja auch mit dem häufigen Weiterreisen, dem Aus-dem-Koffer-Leben, den vielen Autofahrten usw. verbunden ist, insgesamt sehr gut gefallen, da sie ziemlich vielseitig war. Aber natürlich auch deshalb, weil es toll war, meine Tochter nach 8 ½ Monaten wieder in die Arme schließen zu können und mit ihr 12 gemeinsame Urlaubstage zu verbringen.
Zur Vielseitigkeit: Zum einen haben wir sowohl verschiedene Landschaften (und in NZ gibt es viel „Gegend“!) gesehen als auch immer wieder Städte und Städtchen besucht. Zum anderen haben wir eine ganz gute Mischung von Aktivitäten zu Wasser und zu Lande, Fahrten, Besichtigungen und Entspannung hinbekommen, auch wenn Letztere für einen Urlaub vielleicht ein bisschen zu kurz kam.
Meine Eindrücke von Neuseeland
Weit weg von zu Hause und doch nicht fremd
Neuseeland ist aus meiner Sicht auf jeden Fall eine Reise wert! Ich habe ständig eine für mich wohltuende Mischung von Besonderheit und Vertrautheit empfunden. Einerseits habe ich das Land wie ein „Europa in einem Land“ wahrgenommen. So habe ich mich an manchen Küsten wie am Mittelmeer, an der einen Küste wie an der holländischen Nordseeküste oder an einer anderen wie in der Bretagne gefühlt. Die eine Gegend hat mich an Island, die andere an Schottland, wieder andere Landstriche haben mich an England oder an den Regenwald auf Gomera erinnert.
Das viele Wasser (tausende km Meeresküsten, viele Flüsse, Bäche, Seen, Wasserfälle), der Milford Sound (ein Fjord), die ausgedehnten Wälder sowie die geringe Bevölkerungsdichte ließen mich an Skandinavien denken. Die Städte und Dörfer hatten für mich nur zum Teil einen „englischen“, eher einen amerikanischen und (wegen der vielen — weiß gestrichenen — Holzhäuser) auch skandinavischen „Touch“.


Andererseits ist gerade diese Mischung oder Vielfältigkeit natürlich etwas speziell Neuseeländisches. Auch die Städte und Dörfer mit ihrem manchmal bunt zusammengewürfelten Nebeneinander von alten und neuen, hohen und niedrigen Häusern, verschiedenen Baustilen usw. strahlen etwas ganz Eigenes aus. Hinzu kommt ihre Farbigkeit: große, bunte Ladenschilder, viele Wandbilder, künstlerisch anmutende Bauzäune, witzig gestaltete Toilettenhäuschen u. a. m. Ganz abgesehen davon gibt es in Neuseeland Tiere und Pflanzen, die ausschließlich dort vorkommen, wie z. B. die eindrucksvollen Farnbäume, und auch einen ganz „eigenen“ Eindruck vermitteln.





Sicherheit und Wohlbefinden – auch beim Essen…
Hinsichtlich der Tierwelt habe ich mich ebenso wie in Bezug auf unsere persönliche Sicherheit sehr sorglos gefühlt, da ich wusste, dass es keine gefährlichen oder giftigen Tiere (bis auf die von Nadja in ihrem Beitrag über die Weta erwähnten Spinnenarten) in Neuseeland gibt. Da ich ebenso wie meine Tochter mit größeren Krabbeltieren so meine „Probleme“ habe, war ich sehr froh, dass uns weder in der Natur noch in den Unterkünften irgendwelche großen Spinnen, Weta, Kakerlaken oder sonstiges „fieses“ Getier begegnet sind. Dagegen waren wir natürlich darüber erfreut, einige der nur in NZ vorkommenden Vogelarten sowie des Öfteren Robben sehen zu können!
Die englische Sprache und die Infrastruktur, die der europäischen weitgehend entspricht, haben wegen ihrer „Vertrautheit“ (trotz des neuseeländischen „Dialekts“, den aber nicht alle Einheimischen sprechen) das Zurechtkommen sehr erleichtert. Auch in Bezug auf das gastronomische Angebot sind wir gut klargekommen. Es war durchaus nicht (nur) englisch und amerikanisch geprägt, sondern auch mediterran und asiatisch beeinflusst und meistens gab es in den von uns besuchten Cafés und Restaurants eine „bunte“ Küche. Selbst die Tatsache, dass wir eine Alles-Esserin (mit Vorliebe für Fisch und frisch-„gesundes“ Essen), eine Vegetarierin und eine Veganerin waren, hat uns selten daran gehindert, ein ansprechendes Lokal zu finden! Die KöchInnen erwiesen sich häufig als flexibel und der Service insgesamt als sehr gut (freundliche Bedienungen und keine langen Wartezeiten!).
…und auf der Straße
Linksverkehr und das Lenkrad auf der rechten Seite waren schon etwas gewöhnungsbedürftig. Anfangs fuhren wir meistens zu weit links, aber die meisten AutofahrerInnen haben einen eher defensiven Fahrstil, so dass wir mit niemandem in Konflikt gerieten. Abgesehen davon waren außer uns ja viele andere AusländerInnen auf den Straßen unterwegs, die die gleichen Probleme hatten und an die die Einheimischen sicher schon gewöhnt sind.
Die Straßen bestanden außerhalb der Städte übrigens hauptsächlich aus „Highways“, also (im Allgemeinen zweispurigen) Landstraßen, auf denen man deutlich langsamer als auf unseren Autobahnen vorankommt, aber auch mehr von der „Gegend“ wahrnehmen kann. Etwas Vorsicht ist bei den zahlreichen einspurigen (!) Brücken geboten! (Aber schon im Flugzeug gab es Videos und Broschüren zu den Verkehrsregeln in NZ, in denen auch auf diese Brücken und die dazugehörigen Regelungen hingewiesen wird.)



Ein multikulturelles Land
Gut gefallen hat mir gerade die besonders „bunte Mischung“ der Menschen um uns herum, die anders als hier in Deutschland ist. Sowohl unter den Touris als auch den Einheimischen sieht man wesentlich mehr Menschen asiatischer und polynesischer Herkunft (u. a. natürlich Maori, die schon vor ca. 500 Jahren aus Polynesien nach NZ eingewandert sind) als in Europa. Ansonsten scheinen relativ viele TouristInnen aus Deutschland und Großbritannien, aber auch aus dem restlichen Europa und aus den USA zu kommen. Da wir zur Hochsaison in Neuseeland unterwegs waren, waren gefühlt die Hälfte der Leute, die wir gesehen haben, Touris! Als Reisende/r fällt man in diesem Land, dessen zweitwichtigster Wirtschaftszweig der Tourismus ist, also überhaupt nicht auf.
Von der Kultur der Maori haben wir für meinen Geschmack etwas zu wenig mitbekommen – eigentlich nur über die vielen zweisprachigen Schilder und Hinweistafeln sowie die informativen Ausstellungen im Te Papa–Museum in Wellington. Touristen-Shows wie diejenigen in Rotorua, bei denen man für viel Geld Haka-Tänze (Kriegstänze) und „traditionelle“ Gerichte serviert bekommt, haben wir uns gespart.
Ein nicht gerade billiges Reiseland
Apropos Geld: Die Preise für die Unterkünfte fand ich o. k., das Essen(gehen) war meistens einen Tick teurer als in Deutschland. Die Kosten für manche Aktivitäten bzw. die Eintrittsgelder für einige „Attraktionen“ (wie den abendlichen Landgang der Pinguine am Strand von Oamaru oder den Baumwipfelweg am Eingang zu den Redwoods in Rotorua) fand ich ziemlich überzogen, weshalb wir auch nicht alles, was sich uns bot, mitgemacht haben. Manche Gebühren waren aber durchaus angemessen und einiges Sehenswerte gab’s auch kostenlos, z. B. nimmt das Te Papa-Museum in Wellington keinen Eintritt!
Im zweiten Teil des Beitrags werde ich kurz auf die einzelnen Etappen und Aktivitäten eingehen – mit mehr Bildern als Text!
Moin Karin,
Deine Eindrücke teilen sich fast mit unseren — wir waren im Februar und März genau 21 Tage unterwegs.
Wir fanden die Menschen freundlich und immer hilfsbereit, die verschiedenen Landschaften grandios, haben die Stille der Weite sehr genossen und uns über die teilweise doch sehr ungewöhnliche Natur gewundert. Alles in allem: eine Reise fürs Leben — daran werden wir sicher noch lange zurückdenken.
Wir haben im Gegensatz zu Euch in Rotorua Whakarewarewa besucht — und waren sehr davon angetan. Das war schon ein spannender und sehr interessanter Einblick in Kultur, Geschichte und Leben der Maori Gemeinschaften. Ähnlich lehrreich empfanden wir auch die Waitangi Treaty Grounds an der Bay of Islands.
Wow, euer Urlaub klingt auch herrlich! 🙂
Und danke für den Tipp mit Whakarewarewa und den Waitangi Treaty Grounds. Sind direkt schon mal vorgemerkt für meine nächsten größeren Ausflüge 🙂
Hallo Zypresse,
das sind auf jeden Fall gute Hinweise bzgl. der Maori! Die Bay of Islands möchte ich bei der nächsten oder übernächsten Reise nach NZ ohnehin auch besuchen. Haben wir diesmal nicht geschafft…
LG Karin