Im zweiten Teil des Gastbeitrags nimmt meine Mutter euch mit auf ihre Reise durch Neuseeland. Da es so viel zu erzählen gibt, haben wir beschlossen, den Beitrag statt in zwei doch lieber in drei Teile aufzuteilen. In diesem zweiten Teil erzählt sie euch von den einzelnen Etappen der ersten 12 Tage, in denen wir gemeinsam mit ihrer Freundin Annick durch’s Land gereist sind. Im dritten Teil geht’s dann um die folgenden 12 Tage, in denen die Beiden alleine unterwegs waren. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und gedanklichen Mitreisen 🙂
12 Tage zu dritt
Vorbemerkung: Als wir zu Hause unsere Reiseroute geplant sowie Übernachtungsorte und Aktivitäten ausgewählt und gebucht haben, haben wir uns sowohl an den Reiseerfahrungen und Hinweisen meiner Tochter als auch stark an Neuseeland-Reiseführern orientiert. Am informativsten erschienen uns diejenigen vom Michael-Müller-Verlag und von lonely planet. Letzteren habe ich auch für unterwegs mitgenommen, da er sehr viele Detailinformationen enthält!
1. Tag: Dienstag, 20.12.2016
3 Uhr in der Nacht Ankunft und freundlicher, hilfsbereiter Empfang im Hotel Grand Millennium in Auckland – relativ schickes, großes Hotel mit interessanter Architektur:

Tagsüber Stadtbummel durch die Innenstadt, u. a. durch den Albert Park:

Tipp: Lunch im Restaurant Ortolana im kleinen Einkaufsquartier Britomart (kleine Speisen, gut und schmackhaft zubereitet)
Nachmittags Spaziergang zur und durch die Auckland Domain (großer Park):
Tipp: Besichtigung des Wintergarden (Eintritt frei!), u. a. mit Tropen- und Farnhaus – schöne Glashäuser mit üppiger Blumen- und Pflanzenpracht:

2. Tag: Mittwoch, 21.12.
Weiterfahrt mit Abstecher zum Strand von Whangamata (Ostküste):

Von dort aus über Tauranga zum Lake Okareka (in der Nähe von Rotorua im vulkanischen Zentralplateau), wo wir unser erstes „Studio-Appartment“ (mit gut eingerichteter Küchenzeile) angemietet hatten.

In Rotorua, das einer der ältesten Touristenorte in Neuseeland sein soll (Hauptattraktion: die zahlreichen Thermalquellen, die u. a. die Whirlpools in vielen Unterkünften speisen), fällt als Erstes der Schwefelgeruch bzw. ein – je nach Windrichtung – mehr oder weniger starker Gestank nach „faulen Eiern“ auf. Deshalb hatten wir eine Unterkunft außerhalb des Städtchens gesucht…
Tipp: Abendessen im Terrace Kitchen in Rotorua – „modern“ und originell eingerichtet, wohlschmeckendes Essen, das man sich normalerweise mit mehreren Personen teilen soll, nette Barkeeperin und zuvorkommende Bedienung
3. Tag: Donnerstag, 22.12.
Aktivitäten:
1) Ausflug ins Wai-O-Tapu Thermal Wonderland (32,50 NZD (Neuseelanddollar) = ca. 22 € Eintritt pro Person) – von vielen Touristen besucht, aber lohnend: zahlreiche von Mineralien gefärbte, um die 100 Grad heiße Seen, Teiche und Bäche; glitzernde Sinterterrassen; rauchende Erdlöcher und Höhlen (Assoziation: „Höllenschlünde“) sowie ein Geysir, der mit ein wenig Nachhelfen jeden Tag gegen 10:15 Uhr zum Ausbruch gebracht wird

2) Kleine Rundwanderung im Redwoods Whakarewarewa Forest (am südöstlichen Rand von Rotorua) – mit kalifornischen Mammutbäumen, zahlreichen anderen Baumarten und vielen Farnen und Farnbäumen – teilweise regelrecht „verwunschen“

Tipp: Night Market in Rotorua – immer donnerstags abends ab 17 Uhr – mit vielen Imbiss- und Getränkeständen (auch einige vegetarische, vegane und „Bio“-Angebote), einigen wenigen Obst- und Gemüseständen, Kunsthandwerksständen und Live-Musik
4. Tag: Freitag, 23.12.
Highlight: Rafting-Tour mit den River Rats auf dem Ranginaiki River, Start in Murutara, ca. 65 km östlich von Rotorua (139 NZD = ca. 93 € pro Person)

Die eigentliche Rafting-Tour (die erste meines Lebens!) mit 6 Mitfahrenden pro Schlauchboot dauerte ca. 90 Minuten. Davor standen Umziehen, Fahrt mit einem kleinen Bus durch den Wald zum Fluss und eine „Trockeneinweisung“ an. Die Tour war für mich persönlich ziemlich aufregend. Sie erschien mir zwar nicht allzu gefährlich, weil der Bootsführer (ein junger Niederländer) sehr erfahren und sicher wirkte, uns gut eingewiesen hatte und die „rapids“ (Stromschnellen) nur einen mittleren Schwierigkeitsgrad (3–4) aufwiesen. Trotzdem war ich froh, mich an den vorhandenen Seilen festklammern zu können, und habe den nassen Spaß erst nach einiger Zeit entspannt genossen…
5. Tag: Samstag, 24.12.
„On the road again“: Fahrt über Taupo nach Taumaranui zur dritten Unterkunft (kleines, „gediegen“ eingerichtetes Gartenhaus mit winziger Kochnische, über Holiday Houses gebucht)
In Taupo Besuch des Wochenmarkts: neben einigen Obst- und Gemüseständen viele kunsthandwerkliche Stände, u. a. mit den üblichen (Manuka-)Honig- und Lavendelprodukten, und ein paar Imbiss- und Getränkestände, auch mit „Santa Claus“ – war ja schließlich Heiligabend!

Nach Abstecher zu den Huka Falls – sehr beeindruckend, aber von vielen Touristen(-gruppen) besucht –

Weiterfahrt nach Taumarunui am Whanganui River, einem etwas unscheinbaren, zumindest über Weihnachten verschlafen wirkenden Ort „in the middle of nowhere“ – zwischen Whanganui National Park und Tongariro National Park gelegen.

6. Tag: Sonntag, 25.12.
Rundwanderung auf dem Te Maire Loop Track im Whanganui National Park – schöner Weg, zum Teil durch „Urwald“ mit bemoosten Bäumen, vielen Farnen usw. – niemandem begegnet!

7. Tag: Montag, 26.12.
Highlight: nicht geführte, ca. 5stündige Kanutour auf dem Whanganui River von Taumarunui nach Ohinepane (mit Taumarunui Canoe Hire, 75 NZD = ca. 50 € pro Person, inkl. Rücktransport von uns und den Booten)
Nach gründlicher Einweisung Start mit 2 Booten (2er-Kanadier und Kajak) auf dem relativ ruhig dahinfließenden Fluss.

Tipp: Ausstieg an Lauren’s Lavender Farm – fast wie ein Abstecher in die Provence! Wunderschön angelegte Lavendelfelder oberhalb des Flusses, umgeben von üppig blühenden Hortensien und anderen Büschen, mittendrin ein englisch geprägtes Café (führt u. a. Scones!) und ein Laden mit Lavendelprodukten.


8. Tag: Dienstag, 27.12.
Weiterfahrt: auf der Whanganui River Road entlang des Flusses nach Whanganui:


Die neoklassizistischen Fassaden an der Victoria Street von Whanganui sind auch im 1. Teil des Reiseberichts zu sehen.
Am frühen Abend Ankunft im Hotel Copthorne an Wellingtons waterfront:

9. Tag: Mittwoch, 28.12.
Stadtbummel durch Wellington, u. a. Fahrt mit der Cable Car hoch zu den schön angelegten Wellington Botanic Gardens:

Highlight: Mit Linienbus zum Park Zealandia – ein mit einem hohen engmaschigen Zaun gesichertes Schutzgebiet für einheimische Tierarten, vor allem Vögel, von denen einige Arten flugunfähig und deshalb hilflos gegenüber eingeschleppten „Räubern“ sind (Eintritt für Erwachsene: 17,50 NZD = ca. 11,60 €). Einen ausführlichen Bericht meiner Tochter zu diesem Park findet ihr hier.

Vor allem an mehreren Fütterungsstellen hat man, wenn man sich ruhig verhält und auf Abstand bleibt, eine gute Chance, einige der neuseeländischen Vögel zu fotografieren, z. B. die Kakas:

Kiwis haben wir übrigens auf der gesamten Reise nicht zu Gesicht bekommen, da sie nicht nur relativ selten und scheu, sondern auch noch nachtaktiv sind. Aber in Zealandia kann man sie und andere nachtaktive Tiere bei einer Nachtführung (für 75 NZD!) beobachten.
10. Tag: Donnerstag, 29.12.
Vormittags Besuch des großen und spannenden Te Papa Museums (Tipp!) in Wellington, wo wir uns vor allem die Abteilungen zur Geschichte der Besiedlung Neuseelands und zur Kultur der Maori angeschaut haben, die beeindruckend und methodisch abwechslungsreich gestaltet sind. Es gibt aber noch deutlich mehr zu sehen… (Eintritt frei!)
Nachmittags Überfahrt mit der Fähre von Wellington nach Picton auf der Südinsel:

Abends Einzug in der Unterkunft (2 Zimmer mit gemeinsamem Bad und freier Küchennutzung, über airbnb).
11. Tag: Freitag, 30.12.
Vormittags Spaziergang in Picton auf einen der umliegenden Hügel mit Blick auf die Bucht und den Yachthafen:

Mittags im Hafen Start zur 4stündigen Tour (Wildlife Island Sanctuary and Dolphin Cruise) durch die Marlborough Sounds (Highlight!) mit E‑ko-Tours, einschließlich der Besichtigung eines Vogelreservats auf einer Halbinsel. Netter und kompetenter Führer, schöne Tour in einem relativ kleinen Boot. (Kosten: ca. 100 NZD pro Person)


Tipp: Abendessen im Le Café – vielseitige Karte, schmackhafte Zubereitung
12. Tag: Samstag, 31.12.
Weiterfahrt nach Nelson, einem netten Städtchen an der Tasman Bay im Norden der Südinsel; dort u. a. die Christ Church Cathedral besichtigt:


Tipp: Abendessen im Ford’s – gute Küche und guter Service, auf Nachfrage auch ein paar vegane Gerichte im Angebot
Tipp: Besuch des Botanischen Gartens, enthält u. a. hübschen chinesischen Garten

Übernachtung im B & B Aloha Lodge, etwas außerhalb der Stadt, nahe am Strand!

Wir wohnten im halbrunden Turmzimmer, das auch über eine kleine Kücheneinheit und ein großes Bad mit Whirlpool und Sauna verfügte! – Leider war die Matratze in der Schlafcouch durchgelegen und das Frühstück eher kärglich – ansonsten alles o.k.!
Anlässlich des Silvesterabends fand in Nelson eine Oper-Air-Veranstaltung mit Live-Auftritt mehrerer Bands und mitternächtlichem Feuerwerk statt. Ansonsten war nicht allzu viel von der „Besonderheit“ dieser Nacht zu bemerken.
13. Tag: Sonntag, 1.1.2017
Mittags Abschied von meiner Tochter (schnief, schnief!), die nach Wellington zurückflog, und Weiterfahrt zu zweit Richtung Nordwesten zur Kahurangi Lodge (B & B) – zwischen Takaka und Collingwood bzw. zwischen Abel Tasman National Park und Kahurangi National Park gelegen.
Dazu mehr im nächsten und letzten Teil meines Reiseberichts…
Nachbemerkung:
Weihnachten: Wie man vielleicht zwischen den Zeilen lesen konnte, machten sich die Weihnachtsfeiertage für unsere Reiseaktivitäten nicht sonderlich bemerkbar. Zwar waren – zumindest im provinziellen Taumarunui – am 1. Weihnachtsfeiertag fast alle Geschäfte und Restaurants geschlossen, aber an Heiligabend und am 2. Feiertag galt „business as usual“. Allerdings machten mehrere Geschäfte und Lokale (wohl wegen der neuseeländischen Sommerferien) von Weihnachten bis (mindestens) Neujahr Betriebsferien!
Bei uns selbst kam aufgrund des sommerlichen Wetters und trotz der gelegentlichen Weihnachtsdekoration in manchen Orten oder Restaurants kaum weihnachtliche Stimmung auf. Die Lichterketten in einer Einkaufspassage in Auckland unter blauem Himmel oder die künstlichen und überladenen Weihnachtsbäume in einigen Schaufenstern wirkten eher unpassend. Es war zumindest für uns eher eine angenehme Urlaubserfahrung, dem heimatlichen Weihnachtstrubel entkommen zu sein. Die Dauerberieselung mit Weihnachtsmusik und die als Weihnachtsengel und Ähnliches verkleideten Kellnerinnen in einem Restaurant in Rotorua reichten uns völlig aus!